Letzte grüße aus der flaute!
Stell Dir ein Segelboot vor, weit draußen auf dem Meer. Es ist völlig windstill. Seit Monaten bereits hängt die Crew an Bord herum und wartet. Auf Wind, der nicht entstehen will. Und der sie endlich ans Ufer tragen soll, an ihr Ziel, wo ganz sicher schon ein Süppchen für sie köchelt.
Ab und an kommt eine Brise auf, dann werden (immer seltener und immer verhaltener) ein paar Jubelrufe laut, die Segel werden gehisst, die Energie wird hochgefahren. Es geht ein paar Meter voran. Und dann... wieder nichts. Flaute. Herumdümpeln. Weiter Warten. Und was passiert im Warten und im vermeintlichen (!) "Nichtstun"? Ja, genau: Die Belegschaft kriegt Stress. Reibt sich. Lehnt sich auf. Meutert!
"Was für eine Scheiss-Idee!" "Wenn ich das früher gewusst hätte...." "Warum bin ich hier überhaupt mitgefahren?" "Wie komme ich hier nur heil wieder raus?" Usw.
Es gibt nichts Schlimmeres für Entrepreneur:innen, für Kreative und für Macher:innen als lang anhaltenden Stillstand. Insgesamt scheint das Leben für den Stillstand nicht gemacht: Fehlt die Bewegung im Außen, dann entsteht sie im Innen. Und entwickelt sich munter von dort weiter.
In den letzten Wochen sind wir, jede:r auf die ganz eigene Weise, mit unseren Ängsten und Hoffnungen, unseren Verletzungen und unserer Kraft, unserer Kleinheit und unserer Größe in Kontakt gekommen. Da wir nun einmal literally alle im selben Boot sitzen, mussten wir uns einander zumuten und aushalten. Wir konnten nicht weg – und mussten deshalb ganz da sein: Nur in Beziehung lassen sich die Knoten lösen. Zu uns selbst. Und zu Anderen.
Ich persönlich lerne gerade, immer authentischer und klarer zu werden in meiner Kommunikation – und dabei nicht hart zu werden und zuzugehen, sondern offen und verbunden zu bleiben. Weibliche Führung, vielleicht. Definitv mit mütterlichen Qualitäten. Für mich ist das ein Riesenschritt. So wie alle anderen Crew-Mitglieder ihre ganz eigenen Riesenschritte gehen. Wir alle gemeinsam. Auf unserem Deck mitten in der Flaute. Warum ich das in einen Newsletter schreibe? Weil sich der ganze Bums hier allein für diese Prozesse (und die Freundschaften, die daraus entstanden sind) schon gelohnt hat. Und weil wir nach all den Schritten nun auch wirklich-wirklich warmgelaufen sind für die 22-27 Knoten Windstärke, die sich im Außen angekündigt haben (Spoiler Alert: Der Termin der Schlüsselübergabe steht fest. 11 August 2025. Da beißt die Maus keinen Faden mehr von ab).
Wir hissen also die Segel und lehnen uns in den Wind: Jetzt geht es wirklich-wirklich los!
Eure Anna