Roter Teppich für DIE STATION. Und für eure Wünsche!
1. April, 6.17 Uhr, -3 Grad.
Als (ohne Angabe weiterer Gründe) klar wurde, nach Wochen (nein, Monaten!) der Vorarbeit und der Vorfreude, dass wir das angepeilte Datum für unseren "Einzug" in das EG des Bahnhofs Au Sieg am 1. April schon wieder reissen würden, sind wir kurz mal richtig abgerauscht. Haben rote Fahnen geschwenkt. Und sind dann richtig fett ins Hadern gekommen. Echt jetzt? Handwerkern absagen? Programmpunkte streichen? Den eigenen Stolz runterschlucken – und einfach weitermachen?
Unser JA kam nicht prompt. Dafür mit Pomp. Wir sollen nicht rein dürfen? Dann bleiben wir eben draußen. Aber mit Würde!
Wie so oft in diesem Projekt, fliegen wir hoch... ...und fallen tief.
Um uns aufzurappeln und weiterzumachen auf dem Laufsteg, der sich Leben nennt (und der geradewegs zum Bahnhof führt!).
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion verwandeln wir den wirklich zauberhaften Umsonstladen, den Ninne vom Kulturhafen e.V. direkt gegenüber vom Bahnhofsgebäude betreibt, in den medial bereits angekündigten "Wunsch-Schalter am 1. April" – und rollen unserem Projekt kurzerhand selbst den roten Teppich aus: Was wünschen sich die Menschen von uns und ihrem Bahnhof? Wie möchten sie sich vielleicht selbst einbringen? Und wie fühlt es sich für uns eigentlich an, zum ersten Mal wirklich viel Zeit an diesem Ort zu verbringen, an dem wir in Zukunft so sichtbar sein werden?
12 Stunden, 147 Wünsche und 1 roten Teppich später sind wir gleichsam aufgeladen wie platt. So viel Zuspruch! Freude! Gute Wünsche! Dann geht's halt erst im drittel Quartal los! So what!
Mit Abstand am häufigsten wurde der Wunsch nach einer Toilette, einem warmen Aufenthaltsraum und einem Kaffee geäußert – das, was ein Bahnhof eben normalerweise so bietet. Aber auch Räume für Kultur und Begegnung wurden immer wieder gewünscht: Kino-Abende. Live-Musik. Ü30- und Ü40 Parties – “aber bitte in gut”. Ein Jugendraum. Offene Werkstätten. Diverse Beratungsleistungen wie z.B. Ehrenamtslotsen, Geflüchteten-Hilfe oder ein Unternehmerinnen-Coaching für Mamas. Ein Laden mit regionalen Produkten (entsteht gerade bereits gegenüber im wirklich beachtlichen 24/7 Automaten-Shop von Axel Knautz). Eine Fair-Teiler-Station mit geretteten Lebensmitteln. Eine Schulbrot-Station. Eine SoLaWi-Abholstation.
Und auch ein paar humoristische Wünsche waren dabei – die wir natürlich doppelt ernst nehmen…(doch, doch! try us!):
Ausserdem diverse Hilfsangebote: Von “Ich übernehme gerne eine feste Schicht im Café”. Über: “Ich bin in den Bauwochen dabei”. Bis hin zu: “Ich bin 3-D-Drucker und entwickle gerne irgendwas für euch”.
So macht das Arbeiten doch Spaß! So kommen wir auch offene Bahnhofstüren voll in die Gänge!
Und als hätten wir uns abgestimmt, trifft sich – während wir noch auf unserem roten Teppich wandeln –erstmalig der Windecker Gemeinderat rund um die Wiederbelebung des Bahnhofs. Thomas Ritzer, langjähriges Gemeinderatsmitglied, überbringt uns die frohe Botschaft höchstpersönlich: Ein Ratsbeschluss für die STATION konnte einstimmig gefasst werden; die volle Unterstützung der Gemeinde Windeck ist uns hiermit auch offiziell sicher. Wir können also volle Pulle weitermachen. Hurray!
Und so verbuchen wir die erneute Verzögerung heute, am Tag danach, vor allem: als geschenkte Zeit. Als Möglichkeit zu einem schön langsamen Reifeprozess. Und als Aussicht auf einen richtig tollen, freien Sommer.
Wir flanieren also pfeifend in den Mai hinein. Und danken Euch von Herzen dafür. Auf bald!
Wir halten Euch auf dem Laufenden!
Eure Anna mit Anselm, Sarah, Anne, Stephan und Steffen